Myofasziales Schmerzsyndrom Übungen, die schnell helfen

Eine Untersuchung beim Arzt hat Gewissheit gebracht: Du leidest unter dem myofaszialen Schmerzsyndrom (MSS)? Dann ist dein Leidensdruck sicherlich hoch. Am liebsten würdest du dich unter der Bettdecke verkriechen, bis die Schmerzen endlich wieder aufhören? Das ist absolut verständlich.

Stattdessen solltest du aber auf eine gute Therapie setzen und diese durch gezielte Übungen unterstützen. Myofasziales Schmerzsyndrom Übungen und weitere wertvolle Informationen rund um das Krankheitsbild findest du in diesem Artikel.

Tipp: Wir haben Empfehlungen für Bücher Faszientherapie und Faszientraining zusammen gestellt.

Myofasziales Schmerzsyndrom Übungen

Was ist das myofasziale Schmerzsyndrom?

Das myofasziale Schmerzsyndrom ist ein Krankheitsbild, das den Bewegungsapparat betrifft. Patienten leiden unter starken Beschwerden in den Muskeln sowie in ausstrahlenden Körperregionen. Anders als Fibromyalgie tritt MSS in der Regel lokal begrenzt auf. Es konzentriert sich also meist auf einen Muskel oder eine Muskelgruppe.

Durch Überlastung oder Fehlbelastung kann es zu einer Reizung der Faszien kommen. Dabei handelt es sich um das Bindegewebe, das unsere Muskeln umspannt. Diese Reizung verursacht schmerzhafte Muskelverhärtungen. Eine effektive myofasziale Therapie ist das A und O, um die Beschwerden wieder in den Griff zu bekommen. Dabei ist die Detonisierung der Muskulatur das oberste Ziel, um Verhärtungen erfolgreich zu lösen.

Ursachen und Symptome von myofaszialen Schmerzen

Ein myofasziales Schmerzsyndrom kann verschiedene Ursachen haben. Meist liegt den Beschwerden eine Fehlbelastung oder Überlastung einzelner Muskelgruppen zugrunde. Dazu kann es zum Beispiel durch eine schlechte Körperhaltung oder auch durch einseitiges Training kommen.

Auch Stress kann myofasziale Schmerzen verursachen, denn er fördert die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe im Gehirn. Diese Botenstoffe können eine Faszienreizung bewirken. MSS kann also auch bei Depressionen, Burnout oder Angststörungen ausbrechen.

Ebenso kann die Ernährung Einfluss auf die Faszien nehmen. Ungesunde Ernährung führt zu einer Übersäuerung der Muskeln. Genau diese fördert wiederum das Entstehen der bei MSS typischen Triggerpunkte.

Ist das myofasziale Schmerzsyndrom heilbar?

Ja, das myofasziale Schmerzsyndrom ist heilbar, allerdings nicht immer. In Ausnahmefällen wird das Krankheitsbild chronisch, sodass die Beschwerden dauerhaft bestehen bleiben. Ist das der Fall, kann man die Schmerzen zwar durch Faszientraining in Schach halten, bleibt aber meist dennoch chronischer Schmerzpatient.

Keine Sorge: Hast du deine Symptome frühzeitig erkannt und nimmst du die myofasziale Therapie ernst, sollten deine Beschwerden innerhalb weniger Wochen abklingen. Im besten Fall bist du also bald wieder beschwerdefrei.

Myofasziales Schmerzsyndrom Übungen mit und ohne Faszienrolle

Normalerweise verschreibt dir dein Arzt Physiotherapie. In den Therapiesitzungen lernst du, wie du Muskeln durch myofasziale Dehnung lockerst. Es gibt lange Wartezeiten in der Praxis deiner Wahl? Dann kannst du auch schon vorher mit Faszientraining für zu Hause anfangen. Auch wenn du bereits in Physiotherapie bist, ist es sinnvoll, deine Erfolge durch häusliche Trainingseinheiten zu festigen.

Tipp: Tipps für ein Faszientraining findest du hier.

Dabei gibt es verschiedene Arten von myofasziales Schmerzsyndrom Übungen. Besonders effektiv sind Übungen mit der Faszienrolle. Du kannst eine myofasziale Dysbalance aber auch ohne Rolle bekämpfen. Achte beim häuslichen Training aber stets darauf, alle Übungen korrekt auszuführen.

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Übung 1

Diese Übung ist besonders wirksam, wenn du myofasziale Wadenschmerzen hast. Sie ist aber auch empfehlenswert, wenn du in anderen Körperregionen Schmerzen hast, weil sie zur Lockerung der gesamten Muskulatur beiträgt. Du kannst diese myofasziales Schmerzsyndrom Übungen ohne Faszienrolle ausführen:

  • Stell dich hin und nimm deine Füße schulterbreit auseinander. Achte darauf, dass der Boden möglichst eben ist und lege dir zur besseren Federung eine Matte unter.
  • Nun gehst du auf Zehenspitzen. Achte darauf, dass die Fersen den Boden nicht berühren.
  • Beginne mit federnden Bewegungen, indem du deine Fußballen immer wieder etwas hebst und senkst (ca. 2 Minuten).
  • Jetzt hüpfst 2 Minuten lang an Ort und Stelle.
  •  Hüpfe nun etwa 2 Minuten lang von einem Fuß auf den anderen.
  • Achte bei allen Übungen darauf, dich mit dem ganzen Körper auf die Bewegung einzulassen, sodass es auch in der Rücken- und Schultermuskulatur zur Lockerung kommt.
  • Schlägt diese Übung ohne Faszienrolle gut an, kannst du beim Hüpfen auch etwas variieren: nach vorne und nach hinten oder nach links und rechts hüpfen.

Übung 2

Diese Übung hilft besonders gut, wenn deine Triggerpunkte im Rücken-, Schulter- oder Beckenbereich sitzen. Du brauchst dafür eine Faszienrolle.

  • Nimm eine Yoga-Matte zur Hand und platziere die Faszienrolle darauf.
  • Lege dich nun auf den Rücken, so dass die Faszienrolle unter deinem Rücken liegt – knapp unterhalb der Schulterblätter.
  • Platziere deine Füße hüftbreit auseinander und achte darauf, dass diese flach auf dem Boden liegen.
  • Nun hebst du dein Becken an und beginnst, dich über die Rolle langsam vor und zurückzubewegen.
  • Achte darauf, dass die Bewegungen aus den Bauchmuskeln angetrieben werden und über deine Knie laufen.
  • Führe diese Übung mit kurzen Pausen dazwischen dreimal hintereinander für jeweils 3 Minuten aus.

Übung 3

Schränkt MSS deine Beweglichkeit in den Beinen ein, gibt es diese tolle myofasziale Schmerzsyndrom Übung. Auch hierfür benötigst du eine Faszienrolle.

  • Platziere die Rolle auf deiner Yogamatte und setze dich auf die Matte.
  • Nimm die Rolle unter dein Bein, sodass deine Kniekehlen darauf aufliegen.
  • Nimm deine Arme jetzt nach hinten, um dich abzustützen.
  • Dann nimmst du deine Füße in die Luft, sodass der Großteil deines Gewichts auf der Faszienrolle lastet – deine Hände dienen nur der Stabilisierung und der Ausführung der Übung.
  • Jetzt schiebst du dich nach vorne, sodass deine Oberschenkel sich über die Rolle bewegen. Dann bewegst du dich über die Rolle wieder nach hinten, bis dein Körper sich wieder in Startposition befindet.
  • Führe diese Übung mit Pausen in drei Einheiten je 2 – 3 Minuten aus.

Tipp: Verklebte Faszien in der Kniekehle lassen sich auch lösen.

Übung 4

Diese myofasziale Schmerzsyndrom Übung stammt vom Yoga und dient der ganzheitlichen Lockerung deiner Muskulatur. Du brauchst dazu keine Faszienrolle.

  • Stell dich barfuß so hin, dass deine Füße etwa hüftbreit auseinander sind.
  • Hebe nun dein Fußgewölbe an und strecke deine Zehen aus.
  • Jetzt machst du deine Beine lang. Arbeite dabei nicht mit den Füßen, sondern rein mit der Beinmuskulatur.
  • Aktiviere nun deine Gesäßmuskulatur, indem du dir vorstellst, dein Steißbein nach vorne zu drücken.
  • Strecke jetzt deinen Oberkörper, mach deine Schultern breit und strecke deinen Hals.
  • Diese Aktivierungen machst du nun wieder rückgängig: Lass den Hals und die Schultern entspannen und eine Wirbelsäule zusammensinken. Lockere deine Gesäßmuskeln, entspanne die Beine und lass deine Füße wieder näher zum Boden
  • Wiederhole diese Übung 5-mal.
  • Wenn du fit in Yoga bist, kannst du auch andere Übungen mit einfließen lassen. Dabei ist es wichtig, immer im Fluss zu bleiben und die einzelnen Dehnungen möglichst effektiv durchzuführen.

Tipp: Bei myofaszialen Schmerzen die Ernährung beachten!

Weiter oben habe ich dir schon erklärt, dass ungesunde Ernährung sich negativ auf die Fasziengesundheit auswirken kann. Andersherum kannst du deine Genesung mit der richtigen Ernährung fördern. Dabei geht es vor allem darum, einer Übersäuerung der Muskulatur entgegenzuwirken. Das erreichst du am besten durch drei Faktoren:

  • Trinke ausreichend Wasser oder ungesüßten Kräutertee
  • Ernähre dich möglichst frisch, indem du viel selbst kochst und ausreichend Obst isst
  • Setze auf basische Ernährung, zum Beispiel mit Samen, Kernen, Keimlingen, Pilzen, grünem Gemüse und kaltgepressten Ölen.

Mehr Informationen dazu findest du unter myofasziales Schmerzsyndrom Ernährung Tipps und Tabus.

Fazit: Mit myofaszialem Training & Übungen klingen Schmerzen schneller ab

Du hast bereits mit Faszientraining begonnen, hast aber Zweifel an der Wirksamkeit? Das ist völlig normal, denn gerade bei starken Muskelverhärtungen kann das Training richtig unangenehm sein. So kann ein myofasziales Syndrom Brennen in den Muskeln verursachen, das beim Training zunächst stärker zu werden scheint.

Das liegt daran, dass du deine Triggerpunkte aktiv bearbeitest. Das tut weh, zahlt sich aber aus. Nur mit effizientem Training kannst du nachhaltig für Linderung sorgen. Schmerzmittel machen myofasziale Schmerzen zwar erträglicher, sind aber keine Dauerlösung. Abwarten und Tee trinken bringt in der Regel auch keine dauerhafte Linderung.

Deshalb sollte die myofasziales Schmerzsyndrom Behandlung immer gezielte Übungen beinhalten – sowohl mit Profis bei der Physiotherapie als auch durch myofasziales Schmerzsyndrom Übungen in den eigenen vier Wänden. Lass dich vom anfänglichen Schmerz durch den Druck auf die Triggerpunkte also nicht abschrecken, sondern nimm ihn als ersten Schritt deiner Heilung an.

Außerdem solltest du deine persönliche Ursache vom myofaszialen Schmerzsyndrom identifizieren. Liegt sie vor allem in der Ernährung, solltest du diese auch über die Therapie hinaus umstellen, um Rückfälle zu vermeiden. Kommen deine Beschwerden von Stress, solltest zu diesen weitgehend reduzieren.

Liegt deiner Erkrankung eine Fehl- oder Überlastung von Muskeln zugrunde, ist es wichtig, Wege zu finden, um diese falsche Belastung zukünftig zu vermeiden. Lass dich dann am besten vom Orthopäden untersuchen und ausmessen – vielleicht hast du eine Fehlstellung im Bewegungsapparat.

Häufig gestellte Fragen zu myofasziales Schmerzsyndrom Übungen

Wir haben dir schon viele Informationen zum Thema myofasziales Schmerzsyndrom Übungen gegeben. Hier beantworten wir noch weitere Fragen.

Was tun gegen Myofasziales Schmerzsyndrom?

Gegen myofasziales Schmerzsyndrom kann man Verschiedenes tun. Besonders empfehlenswert ist Physiotherapie, die von ausgiebigem Faszientraining zu Hause ergänzt wird. In der Praxis kann man dir Übungen für daheim zeigen. Auch in diesem Artikel findest du 4 wirkungsvolle Übungen, mit denen du Muskelverklebungen lösen kannst.

Außerdem solltest du dich gesund ernähren: Frische Lebensmittel, besonders Obst und Gemüse tragen zur Heilung bei. Gelingt es dir, Stress zu vermeiden, ist das vorteilhaft. In besonders schweren Fällen kann auch eine Faszientherapie mit Stoßwellen hilfreich sein.

Gibt es zur Behandlung des myofaszialen Schmerzsyndroms Medikamente?

Es gibt keine Medikamente, die speziell gegen das myofasziale Schmerzsyndrom helfen. Du kannst deine Schmerzen allerdings mit Schmerzmitteln lindern. Besonders empfehlenswert sind dabei Wirkstoffe wie Diclofenac und Ibuprofen, die entzündungshemmend sind. Diese Wirkstoffe helfen auch in Form von Salben.

Außerdem kannst du deinen Arzt fragen, ob er dir die Einnahme von Magnesium empfiehlt. Magnesium findet in der Behandlung häufig Anwendung, weil es verhärtetes Bindegewebe lösen kann. Myofaszialer Schmerz reagiert besonders gut auf effektives Training, so dass du Medikamente idealerweise bald absetzen kannst.

Kann ich durch ein myofasziales Schmerzsyndrom arbeitsunfähig werden?

Ja, du kannst durch ein myofasziales Schmerzsyndrom arbeitsunfähig werden. Ist dein myofasziales Schmerzsyndrom akut, leidest du wahrscheinlich unter starken Schmerzen und bist in deiner Beweglichkeit eingeschränkt. Hindert dich das am Ausführen deiner Arbeit, kann dich dein Arzt krankschreiben.

Wird ein myofasziales Schmerzsyndrom chronisch, kann das auch zu einer dauerhaften Arbeitsunfähigkeit und sogar zu einem Behinderungsgrad für chronische Schmerzpatienten führen.

Wie fühlen sich myofasziale Schmerzen an?

Myofasziale Schmerzen können sich unterschiedlich anfühlen. Je nachdem, wo die Triggerpunkte sitzen und wie stark die Beschwerden sind. Einige Betroffene klagen über einen tiefsitzenden Schmerz in den Muskeln, der sich eher dumpf anfühlt. Andere Patienten berichten über krampfartige Schmerzen. Außerdem kann eine myofasziale Dysfunktion ein Brennen in den Muskeln verursachen.

Welcher Arzt beim myofaszialen Schmerzsyndrom?

Bei Verdacht auf myofasziales Schmerzsyndrom solltest du zunächst deinen Hausarzt aufsuchen. Dieser kann dir bereits ein Rezept für Physiotherapie und eine Überweisung zum Orthopäden ausstellen. Die Diagnosestellung selbst erfolgt dann beim Orthopäden. Sollte die Wartezeit zum Termin lang sein, solltest du in der Zwischenzeit schon trainieren, um eine Verschlimmerung der Beschwerden zu vermeiden.

Was ist Myofasziales Training?

Myofasziales Training ist eine wirkungsvolle Methode, um Beschwerden durch das Schmerzsyndrom nachhaltig zu lindern. Dabei geht es vor allem darum, in Bewegung zu bleiben und eine Verschlechterung der Symptome zu vermeiden.

Durch gezielten Druck auf myofasziale Triggerpunkte kannst du beim Training die Muskulatur und das Bindegewebe lockern. Dadurch reduzieren sich die Muskelverhärtungen und deine Symptome nehmen ab. Du solltest aber wissen, dass Faszientraining mit oder ohne Faszienrolle schmerzhaft sein kann.

Hat dir unser Artikel zum Thema myofasziales Schmerzsyndrom Übungen gefallen? Erzähle uns und andere Betroffene in den Kommentaren davon!

Letzte Aktualisierung am 31.10.2024 um 12:50 Uhr  / Bilder von der Amazon Product Advertising API.

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